Frachtreise

Reise Grande Costa d'Avorio

 

Sonntag 5.5.13- Abreise Karben -die Sonne lacht!

Wir sind recht entspannt - noch!  Die Jungs sind ganz lieb und mehr aufgeregt als erwartet. Auch meine Freundinnen sind aufgeregt.

Am spaeten Nachmittag gehts los-aber kurz vor Kassel tritt der Lkw Fehler wieder auf und der Motor reduziert die Leistung-wie wir spaeter erfahren um 30 %.Eine leichte Panik macht sich breit zumal Ipo deswegen gerade am Wochenende in der Werkstatt war.Wir uebernachten nahe der Autobahn.Es ist sehr laut und die Nerven liegen blank.

Montag 6.5.13 Um 7.00 Uhr stehen wir bei MAN Kassel vor der Tuer.Man behandelt uns sehr zuvorkommend, wir werden sofort eingeschoben und man erklaert uns noch dazu vieles.Der Fehler wird gefunden und behoben.Nichts grosses aber mit grosser Wirkung. Der Fehler wird geloescht und MAN faehrt eine spezielle Probestrecke, damit die Elektronik alle Pruefzyklen abarbeitet.Perfekter Service.Wir werden sogar kostenlos mit Kaffee und belegten Broetchen versorgt.Da kann sich MAN Friedberg mal was abschauen. Leider mussten wir fuer die gleiche Sache in FB sinnlos bezahlen.

Wir rufen bei Grimaldi Hamburg an und lassen uns noch einmal den Abfahrtstemin bestaetigen.Es bleibt bei Mittwoch.

Mittags machen wir uns auf den Weg zu einer Waschanlage. Spannend-unser erstes Mal! Leider sind 3 von 5 Waschplaetze defekt und es dauert etwas.Dafuer gibt es kostenlos Getraenke und Wuerstchen. LKW waschen ist fast nur Handarbeit. Das Preisleistungsverhaeltnis stimmt! 32 Euro. Weiter gehts bis kurz vor Hamburg. Wir uebernachten wieder nahe der Autobahn- laut. Dafuer gibt es hier das grosse gelbe M,  den roten Kollegen und einen Baumarkt. Gut fuer uns,weil unser Kuehlschrank schon abgetaut ist und die Abwassertanks auch schon geleert sind.

Der Stress mit dem Elektronikfehler haengt uns noch etwas nach und wir sind ganz schoen geschafft. Lars hat leichte Magenprobleme. Wir schieben das auf den Abreisestress.

Dienstag 7.5.13

Wir fahren zum Hamburger Hafen um uns alles anzuschauen. Nicht dass wir am Abreisetag suchen muessen! Dank toller Beschreibung von Susi Schoensleben - www.schoensleben.ch - finden wir den O'Swaldkai mit Schuppen 48 ganz schnell. Hier gibt es Parkplaetze vor der Tuer. Unser Frachter wird fuer den Nachmittag erwartet.

Wir fahren ca 30 km s/o zu einem Wohnmobilstellplatz Stover Strand International an der Elbe (12 Euro).Wir haben Glueck und bekommen einen Platz.Ab morgen ist er ausgebucht wegen des Hafenjubilaeums in HH. Leider hat sich das Wetter verschlechtert und es gibt Dauerregen. Wir gehen noch essen und bereiten dann die Abreise vor.

 

 

Mittwoch 8.5.13

Nach dem Fruehstueck gehts zum Hafen. Dort muessen wir nur die Paesse vorlegen. Wir sind angemeldet. Man faehrt uns zum Frachter. Spannend!

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Der Aufzug wird gewartet und wir muessen 8 Decks hochlaufen (steile Stahltreppen).Wir sind die einzigen Passagiere -wie langweilig! Wir haben die Eignerkabine mit Wohn- und Schlafzimmer+ Bad. Alles ist zweckmaessig, aber vollkommen in Ordnung. Wir haben reichlich Platz, sogar Sat Fernsehen und DVD Player. In jedem Raum koennen wir ein Fenster oeffnen

Danach holen wir IPO. Dazu bekommen wir einen Passagierschein. Ein Auto begleitet uns zum Frachter. IPO sollte eigentlich auf Deck 2. Da das aber eine max.Hoehe von 3,70m hat, ist das zu knapp. Wir parken vorerst auf Deck 3. In Antwepen entscheidet man dann neu. Problem: Die Decken der Decks werden abgesenkt um mehr PKW laden zu koennen.Man braucht den Platz. Fuer Ipo muss ein Plaetzchen gefunden werden,wo die Decke nicht abgesenkt wird, aber auch nicht unsinnig Platz verschwendet wird. Der zustaendige erste Offizier ist sehr nett und verspricht eine gute Loesung.

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Man informiert uns ueber die Essenszeiten: Fruehstueck 7.30-8.30, Mittag um 11 und Abendessen um18 Uhr. Es gibt Wasser, Wein, Softdrinks und Kaffee Die Kueche ist italienisch. Reichhaltig und recht fett...Man ist getrennt von der Mannschaft.

Um 17.00 werden wir fuer Notfaelle eingewiesen.Es gibt regelmaessig Uebungen.

Um Mitternacht legen wir ab.

Ein paar allgemeine Infos:

Crew:Offiziere sind meist Italiener- sie sprechen ganz gut englisch, das weitere Persnal ist ital. oder philippinisch.Einige Philippinos sprechen sehr gutes Englisch. Man ist recht freundlich zu uns, aber es ist ein Frachter und kein Passagierschiff...

Kabine: Unsere Kabine ist ganz oben. Das Schlafzimmer ist klein und hat ein Fenster zum Oeffnen. Das Wohnzimmer ist gross mit Sitzecke und Schreibtisch. Es gibt viele Schraenke, Kuehlschrank Stereoanlage, DVD und Satfernsehen ( funktioniert nur bis Dakar).Bad mit Dusche und WC. Die Handtuecher sind etwas duenn. Beim Bettzeug kann man sich ueberlegen, ob man das eigene aus dem Wohnmobil mitnimmt.

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Sinnvoll ist es, die Warnweste mit aus dem Fahrzeug zu nehmen.Dann kann man im Hafen auch mal vor das Schiff und auch im Schiff waehrend des Ladens faellt man besser auf.

Man kann auf Deck joggen oder sich Sport DVD s mitnehmen. es gibt auch ein Trimmrad und eine Tischtennisplatte.

 

Donnerstag 9.5.13

Das Fruehstueck ist nicht besondes.Die Butter ist ungeniesbar. aber es gibt leckeres (aber fettes) ital. Brot- Focaccio (aehnlich wie Pizzabrot, manchmal mit Zwiebeln) und frische Weissmehlbroetchen.Teetrinker sollten sich guten Tee mitbringen.

Die Marmelade ist mir zu suess. Taeglich wechselnd gibt es auch noch Wurst oder Kaese.

Lars geht es immer schlechter.Er wird seekrank, zu mindest glaube ich das.. Es geht ihm sehr schlecht.Auch Tabletten helfen nicht.  Dabei ist die See ganz ruhig und das Schiff bewegt sich nur wenig aber doch spuerbar.Immer ein kleines Ruggeln und Schaukeln.

Mir macht es wenig aus. Zumindest wird mir nicht so uebel. Eine kurze Zeit vor Antwerpen verlangsamt sich die Fahrt, da geht es Lars etwas besser, als das Schiff wieder schneller faehrt, geht es wieder schlecht.

 

Freitag 10.5.13

Gegen 7.00 Uhr sind wir in Antwerpen. Das Schiff bewegt sich nicht mehr, Lars geht es augenblicklich besser, auch wenn sein Koerper sehr geschwaecht ist.

Er entscheidet auszusteigen und nach Montevideo nach zu fliegen. Der Kapitaen ist sichtlich erleichtert darueber. Alle haben mitbekommen, wie schlecht es Lars ging. Am liebsten haette der Kaptaen,dass ich auch aussteige. Lars sagt aber, ich solle bei IPO bleiben und alles ueberwachen. Er hat seinen entgueltigen Standplatz noch nicht. Er wird auf dem Deck parken, dass in Dakar geoeffnet ist. In Montevideo erfahren wir spaeter, dass es grosse Pobleme gegeben haette, wenn wir beide das Schiff verlassen haetten. Ein Fahrzeug, da als begleitet eingeschifft wurde, muss auch so am Zielhafen ankommen! Sonst gibt es Schwierigkeiten bei der Einfuhr. Gegen Mittag besteigt Lars in ein Taxi und faehrt dann mit dem Zug nach Karben zurueck.Ich mache mir Sorgen um ihn und bin traurig. So hatten wir uns das nicht vorgestellt, aber Lars kann das Risiko de Weiterreise nicht eingehen.

Ich parke IPO mit Einweishilfe und eingeklappten Spiegeln um. Der rumaenische Fahrer Boris von Grimaldi ist sehr gut, nett und verstaendnisvoll. Er spricht gut Englisch. IPO steht auf Deck 3 (Einfahrtsdeck) an der rechten Seite eingebaut zwischen grossen neuen Maschinen. Er ist fast unsichtbar. CIMG5715

Alles wird mit schweren Ketten verzurrt. Die Seitentuer kann ich oeffnen, die Fahrrtuer nicht mehr. Am Nachmittag werden viele neue PKW geladen- Fiat, VW aber auch schicke Mercedes 2 Sitzer und BMW Z1.Man faehrt sehr schnell!

 

 

Samstag 11.5.13

Heute werden LKW, Container und grosse Maschinen geladen.Es ist spannend.Viele Maschinen kenne ich nicht. Es gibt auch Kettenfahrzeuge.Fast alles ist neu.

Ein Teil kommt auf das Aussendeck (weatherdeck vorne )zum Bsp die Mulden von grossen Minen LKW.

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Zum Schluss ist das Schiff so voll, dass die letzten Fahrzeuge wie bei Tetris eingepasst werden muessen. Eine Raupe wird Millimeter genau in eine Miniluecke eingeparkt.Zum Schluss springt sie sogar seitlich rein. und das Ganze in einer Hoellengeschwindigkeit. sehr aufregend. Sogar die Einfahrt und die Rampen sind komplett zugebaut. Ich komme fast nicht mehr zum Aufzug. Man sieht es nicht gerne, dass ich auf dem Ladedeck bin. Sie haben Angst, es koenne mir was passeren. Immer wieder kommt es zu Dikussionen mit dem Kapitaen. Man muss schon gut aufpassen.Die Arbeiter benutzen die Fahrzeuge wie Kinder Ihre Matchboxautos. Ich bin froh um meine Warnweste!

Gegen 17.30 verlassen wir Antwerpen mit Lotsenboot.

Bei der Ausfahrt aus Antwerpen gibt es eine Art Schleuse.Danach passiert man eine Strassenzugbruecke.Der Kanal ist ganz schoen eng.Bei der Durchfahrt stossen wir fast an eine Seitenmauer.Der Lotse passt wohl nicht so gut auf.Alle sind auf der Bruecke.

Lars wird von dem Geschaukel seekrank,ich muede! Ich gehe frueh ins Bett.Das Essen war wieder sehr fett. Man hat sogar Rotwein fuer mich organisiert.

 

Sonntag 12.5.13!

Ich habe fast 12 Stunden geschlafen. Die Ohrenstoepsel wirken gut......noch....Das Meer ist recht ruhig.Es schaukelt weniger als gestern. Die Sonne scheint, aber es ist kalt und windig-kein Walken auf Deck. Dafuer ein bisschen Fitness mit dem Fitnesskanal im Sat TV

Am Nachmittag wird es trueb. Wir sind auf der Frachter Route nach Dakar.Ab und zu

sieht man ein Schiff oder sogar eine Moeve.

Ich bin froh um die Aussenkabine mit Wohnzimmer. Alle anderen Passagierkabinen auf diesem Schiff liegen innen.

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Montag 13.5.13

Obwohl das Meer ruhig ist, schaukelt es ziemlich.Das liegt an einer starken Stroemung aus nord/west.  Nachts hat es mich  gestoert. Ich rolle regelrecht von links nach rechts. wenns schlimmer wird,schlafe ich auf der Couch. Die steht quer. Beim Duschen muss ich breitbeinig stehen.Das Shampoo hat es heruntergeholt, trotz Aufkantung und die Flasche ist geplatzt.

Der Himmel ist grau. Die Stimmung an Board ebenfalls. Sie scheint grundsaetzlich nicht so besonders zu sein. Den Kapitaen mag wohl niemand. Kann ich verstehen. Er ist unfreundlich. Ausserdem sollte es ein Gewichtslimit fuer Menschen in dieser Position geben. Auch auf sportliche Fitness sollte Wert gelegt werden.Er kommt kaum die Treppen hoch. Dass er in eines der Rettungsboote klettert, wuerde ich gerne mal sehen! Ob er in den Stuhl auf der Bruecke passt, bezweifle ich. Die Offiziere sind meistens missmutig- auch untereinander. Nur der 2. Offizier Edwin, ein Phillipino hat immer gute Laune. Er faehrt schon lange zur See und laesst sich nicht den Spass am Beruf verderben.

Die Philippinos in der Manschaft haben auch immer ein Laecheln fuer mich uebrig.

Ich lese weiter Reisefuehrer.Aber auch das faellt mir etwas schwer wegen der Schaukelei.Und ich habe niemanden zum Reden!  Nicht gut fuer eine Frau.... :-(...und ich hab noch so viele Tage vor mir!

 

Dienstag 14.5.13 grauer Himmel- waermer

Es  schaukelt /rollt weiterhin- unabhaenig ob es mehr (heute) oder weniger Wellen(gestern) gibt.

Die Uhr wurde eine Stunde zurueckgestellt. Dies hat der Kaptaen per Lautsprecher angekuendigt. Gestern habe ich entdeckt, dass die philippinische Mannschaft Reis bekommt! Da habe ich mir gleich etwas davon zum Obergineneintopf geben lassen. Das hat prima geschmeckt! Aber auch das war dem Angestellten augenscheinlich laestig.

Gestern Abend war es kuezzeitig etwas weniger windig.Ich konnte auf Deck joggen.Aber wirklich nur kurz...Hier ist es ein bisschen wie in einem Gefaengnis.Eben habe ich mir kochendes Wasser fuer Tee geholt. Da kommt man sich wie ein Stoerenfried und Bittsteller vor. Grimaldi sollte keine Passagiere mitnehmen! Zumal man ja viel bezahlen muss...ich bin veraergert.

 

Mittwoch 15.5.13

Ein neuer grauer Tag, etwas weniger Wind und milder.Ich kann ewas joggen.

Waeschewechsel.(einmal pro Woche). Eine zusaetzliche Decke hatte man mir verwehrt,obwohl einige Kabinen leer sind und sich dort Decken befinden.Was ein Service! Ich improvisiere eine Waemflasche aus einer leeren Wasserflasche.. Ich bin ja so verfroren.....

Ich hab noch schlechter geschlafen als die letzten Tage. Irgendwas ist irgendwo hin und her  gerollt und hat gebollert.Mittags scheint die Sonne ein bisschen. Soll ja die Stimmung heben...ich sitze an Deck in einer windgeschuetzten Ecke. Edwin zeigt mir den voraussichtlichen Fahrplan. Wir sind schneller als ich dachte, was ein Glueck. Zu Julians Geburtstag habe ich vermutlich sogar Handyverbindung in Zarate. Heute Nacht passieren wir die Kanaren.Vermutlich haben wir ein Mobilfunknetz.

Am Nachmittag herrscht wieder absoluter Stimungstiefpunkt in der Mannschaft. Man ist sich mit dem Kaptaen nicht einig. Jeder scheint sich darauf zu freuen, dass die Zusammenarbeit mit diesem Chef endet.

 

Donnerstag 16.5.13

Das erste Mal blauer Himmel.

Heute Nacht hatten wir ein Handynetz.  Wir haben in Sichtweite die Kanaren passiert.

Edwin hatte es ja angekuendigt, so konnte ich mir den Wecker stellen.

Leider habe ich nur schlechte Nachrichten von zu Hause. Lars ist krank. Ev muss er sogar operiert werden.  Lars hat wohl versucht mir Nachrichten auf das Sat Phone zu schicken. Hat nicht funktioniert. Sie sind alle leer.

Am Nachmittag hatten wir eine Feueruebung. Ich musste zwar meine Kabine verlassen, den Helm aufsetzen, durfte aber nicht daran teilnehmen, auch nicht zusehen, musste im Aufenthaltsraum mit geschlossenen Gardinen warten.

Danach folgte eine Evakuierung. Rettungsweste anlegen, Anzugtasche mitnehmen und ab ins geschlossene Rettungsboot-und das mir mit meiner Platzangst...ich musste sogar als erste rein.

Der Kaptaen bleibt auf der Bruecke. schade ich haette gerne gesehen, ob er in die Schwimmweste passt und wie er ins Rettungsboot klettert!

 

Freitag 17.5.13 Sonne und angenehm warm

Die Uhr wurde wieder um eine Stunde zurueckgestellt, angekuendigt vom Kapitaen per Lautsprecher.

Seit gestern habe ich doch noch einen Mitreisenden. Eine Brieftaube.Ich glaube, es ist ein Maennchen.

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Ich hab ihm Wasser und Reis gegeben, dann ist er erst einmal erschoepft eingeschlafen.

Heute morgen war er ganz munter und hat Wasser getrunken, das sich in der Nacht auf Deck niedergeschlagen hatte. Es gab Broetchen statt Reis. Das mag er aber nicht so.

Wir haben seit gestern kein Sat Fernsehen mehr. das bleibt jetzt so. Dann wird es noch langweilger,  kein Fitnesskanal mehr, keine Nachrichten.

Beim Lesen wird mir etwas uebel, wie beim Autofahren. Hoere ich spanisch vom Ipod, schlafe ich immer ein. Konzentrieren kann ich mich sowieso nicht.Die Schaukelei hat bei mir merkwuerdige Auswirkungen.

Morgen sind wir in Dakar. Sie wollen alles schnell abwickeln, damit nichts passiert.

Ausserdem hat man so viel Fracht fuer Santos und Zarate. Da benoetigt man dann mehr Zeit.Fuer Zarate sind sogar 4 Tage eingeplant.

Ich habe herausgefunden, dass ich vom Board Computer Mails schreiben und empfangen kann. ! Nur Anhaenge sind verboten. Jede Mailadresse muss einzeln angelegt werden. Dann kann man sie spaeter wieder benutzen. Verbindung zum Server ist einmal in der Stunde. Immerhin. Haette uns der Kapitaen ja bei Lars Abreise mal erzaehlen koennen! Das haette manches leichter gemacht.

Auf anderen Schiffen gibt es auch Internet. Hier nicht.Die Mannschaft stoert das, weil sie dann ihre Familie und Kinder nicht sehen koennen.

Der Kaptaen ist so unbeliebt, dass sich ital. Angestellte schon bei einem Arzt ein Attest geholt haben um die Reise unter ihm vorzeitig zu beenden. Die Philippinos sehen das lockerer. Die meisten sind aber techn. Angestellte und haben einen phil. Chef. Der ist eh ett un beliebt.

Samtag, 18.5.13 Sonne, Dakar

Die Brieftaube hat sich von mir verabschiedet. Sie ist vor dem Hafen mehrmals ums Schiff gekreist und dann bei mir gelandet. Sie konnte bei dem starken Wind auf Deck fast nicht laufen. Hat geschwankt und sich ausballanciert. Das sah suess aus!

Alle Tuern und Klappen, die nicht benutzt werden,  wurden versiegelt. Blinde Passagiere will man schnell entdecken. Die Bewachung und Abfahrtskontrolle ist so leichter.Man hat sich damit abgefunden, dass ich zu IPO gehe. Ich habe wohl den Eindruck vermittelt,dass ich sonst nerven wuerde. Der Kaptaen folgt meinem Vorschlag und laesst mich einen Haftungsausschluss unterschreiben.

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Die Einfahrt nach Dakar dauert lange....man ist schliesslich in Afrika...Gegen 10.00  Uhr legen  wir an. Auch das Entladen durch Einheimische dauert etwas laenger, dafuer quietschen mehr Reifen.Die Crew ist sichtlich entnervt. Es muessen sehr viele Container geladen werden. Die Abfahrt wird sich verzoegern, zumal dann auch noch alles auf blinde Passagiere( sogar mit Spiegeln unter Fahrzeugen schauen ) gecheckt wird,

Das Wachpersonal ist aus Dakarund ein Witz!

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Ich denke, das groesste Problem sind Schaeden am Fahrzeug durch Unachtsamkeit.

Einen nagelneuen Mini hat man gleich mal beschaedigt.

IPO ist aber eingeparkt von Fahrzeugen fuer Santos. Im kann also nichts passieren

Viele alte Autos gehen nach Dakar und muessen fremdgestartet werden, das ist sehr zeitaufwendig!

Ich habe die abgeklemmten Aufbaubatterien gecheckt. Alles ok. Danach oeffne ich das Dach, darueber ist gleich eine Lampe und lese im IPO Bett.Es ist sehr warm 28'

Auf den Decks ist schreckliche Luft, alles voller Abgase. Ich werde regelrecht krank davon waehrend meines Aufenthalts im IPO. Das haelt sogar noch einen Tag an.

Am spaeten Abend wird es ruhiger. Fast alles ist eingeladen. Es sind 12 (jetzt etwas aufmerksamere)Wachleute da und weniger Arbeiter. Die Reste werden wie Puzzleteile eingepasst.Faszinierend! Da alles abgeschlossen ist, ich keinen Schluessel habe, ist es etwas kompliziert fuer mich. Ich schaue  dem Laden und verzurren der letzten  leeren Container auf dem Weatherdeck von der Bruecke aus zu. Es gibt 2  grosse Kraene an Board. Das Verzurren  ist auch spannend. Alles etwas groesser als in unserem LKW...Um 23.00 Uhr beginnt man mit de Deckkontrolle,um 1.30 Uhr legen wir ab. Das Schaukeln hat mir richtig gefehlt ;-)

Die Klimaanlage hat mein Zimmer schoen heruntergekuehlt.

Vor der Abfahrt habe ich noch T Shirts an die afrikanischen Arbeiter verschenkt. Sie waren sehr freundlich und sehr dankbar. Man sollte viel gebrauchte Maennerkleidung mitbringen und verschenken. Sie freuen sich! Sie tragen auch waermere Kleidung, Muetzen und Schals trotz dieser Hitze hier....

 

Sonntag 19.5.13 Sonne, warm mit hohe Luftfeuchte

Julian hat geschrieben. Ganz lieb, ein wahrer Lichtblick. richtig aufmunternd.Er versteht, mit seiner Mami umzugehen:-).

Heute morgen beobachte ich hunderte von fliegenden Fischen. Sie spielen in der Bugwelle. Wir treffen die Grande Franca von Grimaldi. Sie kommt uns entgegen und faehrt ganz nah vorbei. Am Nachmittag passiert uns dann die Grande Camerun, ein baugleiches Schiff von Grimaldi

Am Nachmittag setze ich mich etwas in den Schatten auf Deck.

In der Sonne finde ich kein windstilles Plaetzchen. Es sind ca 30'.

Ausserdem nervt an vielen Stellen der Dieselgeruch der Maschinen.

Wir haben eine Schiffsmaschine und 4 Dieselgeneratoren. Gestern wurden alle Generatoren getestet. Das hat ganz schoen gequalmt!

Hier wird die Temperatur noch mit einem Quecksilbethermometer gemessen. Er haengt in einem Holzkaestchen an der Aussentuer zur Bruecke. da wird auch die Luftfeuchtigkeit bestimmt.In einem kleinen Behaelter wird Wasser eingefuellt, die Wassertemperatur und die Lufttemperatur gemessen. Aus der Differenz kann man aus einer Tabelle die Luftfeuchtigkeit ablesen.

Gegen Abend nimmt die Bewoelkung wieder zu. Ich jogge ein paar Runden, aber bei dem Geschaukel wird mir auch dabei uebel.Als es dunkel wird, geht es besser.

Ich rede ein bisschen mit der Mannschaft. Langsam weden alle etwas gespraechiger

Es ist keine feste Mannschaft, sondern alle haben einzelne Vertraege, ie zu unterscedlichen Zetpunten enden.

 

Montag 20.5.13 bewoelkt tropisch schwuel, mittags warmer sanfter Tropenregen.

Heute Nacht hat es wieder ziemlich gerollt. Jetzt ist es besser. Das Fruehstuek geht mir auf die Nerven. Nur Weissbrot. Heute war ich zu spaet und das Focaccio war nicht mehr knusprig und ganz matschig.

Ich versuche mal zum IPO zu kommen. war kein Problem. Mich hat niemand gesehen.

Dort checke ich die Aufbaubatterien, alles ok. Ueber mir rumpelt es ganz schoen.Ich muss Edwin mal fragen was das ist. und eine vordere Kette ist etwas lose. Das sollen sie auch kontrollieren.

Spaeter wird ein mit Meerwasser gefuellte Stabilisationstank (780qm - alle zusammen ca 6000qm) abgelassen. Der Tank scheint unter dem Weather Deck zu sein. Da sind zumindest die Auslaesse. Damit wird der Tank gleichzeitig gespuelt. Frisches sauberes Meerwasser wird nachgetankt. Das Wasser muss spaeter sogar gechlort werden. Wenn es wieder irgendwo abgelassen werden muss, darf es nicht verunreinigt sein. Da ist man wohl ganz streng. Wenn ich mir so die Hafengewaesser ansehen, verstehe ich die Vorschrift aber nicht ganz! Es bleibt den ganzen Tag schwuel und regnerisch.

Ich muss noch mal in den LKW das Ticket holen. Die Mannschaft checkt die Decks immer wieder ziemlich gruendlich. Auf Deck 3,6 und 11 gibt es kleine Werkstaetten.

So koennte ich also sogar irgendwie an Strom fuer IPO kommen, was aber nicht noetig ist, da wir ja die Aufbaubatterien abgeklemmt haben.

Auf Deck werden die Aufbauten geputzt.

Richtig schwere Arbeit haben alle nur im Hafen, zumindest was ich sehen kann...

 

Dienstag, 21.5.13 sonnig und tropisch, am Nachmittag regnerisch.Das Meer ist ganz glatt. das Schiff schaukelt anders. Links,rechts und vor und zurueck-irgendwie im Kreis.....ganz merkwuerdig.

Das vertrage ich nicht  so gut. Die Uhr wurde um eine weitere Stunde zurueckgestellt.

Die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, dass ich die Fenster schliessen muss und die Klimaanlage anhabe. Ich habe zu viel teure Technik im Zimmer.

Heute ueberqueren wir den Aequator kurz nach 13.30 Uhr Ortszeit. Fuer einen jungen Seemann ist es die erste Ueberquerung.

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Er bekommt den obligaorischen Aequatorhaarschnitt verpasst. Fuer mich als einzigen Passagier lohnt sich wohl eine Aequstortaufe nicht. Man hat nichts vorbereitet. Am Abend gibt es ein Grillfest mit Steaks, Huhn,  Wurst, Salat, Eis und Obst auf Deck.

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Ein lange Tafel wird hinter der Bruecke aufgebaut. Das Wetter haelt sich. Die jungen Philippinos sind ausgelassen und haben viel Spass. Viele Fotos werden geschossen.Der Kapitaen ist in seinem Element- essen!

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Nach dem Fest verteile ich meine restlichen Pralinen an die Philippinos. Sie freuen sich sehr darueber.

Ich habe mich mit dem phil. Teil der Mannschaft angefreundet. Meistens techn. Personal. Alle sind ganz lieb und lachen viel. Man hat mir sogar gesagt, wann die Pausenzeiten sind, damit ich zur Abwechslung ein Schwaetzchen bei einer Tasse Kaffee mit ihnen halten kann. Man bedauert mich, dass ich alleine reisen muss. Einer lernt fleissig Deutsch mit mir. Manches kann er einfach nicht aussprechen. Das ist lustig! Was ein Unterschied im Arbeitsklima. Der techn.Chef hat ein gutes Verhaeltnis zu seinen Teammitgliedern.

 

Mittwoch, 22.5.13 teilweise bewoelkt, sehr windig, warm

Wir haben 3 neue Begleiter -Albatrosse- ein Paar und erwachsener Nachwuchs. Sie haben schwarz weisses Gefieder und schlanke abgeknickte Fluegel, einen dicken Schnabel. Die naechsten Inseln sind 200mi entfernt. Die Mannschaft meint, manchmal schlafen auch Vogel an Deck. Sie fischen neben dem Schiff. offensichtlich lohnt es sich, weil die Fische durch die Bugwelle oben schwimmen. Gegen Mittag sind sie wieder veschwunden.

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Der erste Maat hat mir erklaert, dass in Suedamerika Arbeiter vor Ort das Be- und Entladen erledigen. Diese bestimmen auch die Zeitplaene. Ich werde  dabei sein, wenn die Riesenmaschine neben IPO in Santos entladen wird und aufpassen!

Heute ist mir den ganzen Tag etwas uebel. Das Schiff bewegt sich vor und zurueck. Ich kann fast nichts machen. Nicht lesen, nichts anhoeren, nicht auf Deck sitzen, kein Sport, alles macht es schlimmer- echt langweilig! Die Zeit will nicht vergehen.

 

Donnerstag, 23.5.13 angenehm warm, Sonne mit Wolken und nicht mehr so schwuel.

Ich kann die Fenster wieder oeffnen.

Die Uhr wurde wieder mit Ankuendigung eine Stunde zurueckgestellt.

Ich bin frueh wach, habe sehr schlecht geschlafen. Ich habe das Gefuehl, wir fahren langsamer, ist aber nicht so - immer zwischen 16 und 17 Knoten.

Auch heute finden wieder Wartungsarbeiten auf Deck statt. Gestern gab es eine Uebung zu "Mann ueber board". Da muesste das Schiff stoppen und einen Bogen fahren. dann wuerde ein Rettungsboot ins Wasser gelassen. Es ist schon passiert, dass ein Arbeiter aus Versehen ueber board gefallen ist Nicht immer ueberlebt er es.....

Der neue Plan fuer Suedamerika ist da! Ankunft geplant jetzt 2.6 nachmittags statt wie vom Kapitaen beim Grillfest mitgeteiltnde erste Juni.

Jede Woche ein anderer Termin!

Heute Abend ist Vollmond. Er leuchtet direkt vor meinem Fenster. Er spiegelt sich wunderschoen auf dem Meer. Davor gab es auf der anderen Seite des Schiffes einen schoenen Sonnenuntergang zwischen Wolken.

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Freitag 24.5. Sonne, warm, ruhige See- toller Sonnenaufgang, ab Mittag Regen und sehr windig.

Die Voegel sind wieder da!  Spaeter zaehle ich bis zu 7. Ich sehe sie heute ganz nah. Dabei muss ich an den Film " Bernhard und Bianca" denken. Der Albatros konnte so schlecht starten und landen....aber hier kann ich das ja nicht beurteilen.Vom der Wasseroberflaeche klappt es ganz gut.Ein bisschen schwerfaellig, aber sie sind ja auch sehr gross. Sie streiten lautstark, schnappen die fliegenden Fische im Flug oder tauchen zum Fang tief in das klare Wasser ein. Den Foto habe ich natuerlich genau dann nicht parat, wenn sie dicht an mir vorbeifliegen, ausserdem sind sie sehr schnell und das Schiff schaukelt....trotzdem ist es eine nette Abwechslung fuer mich.

Spaeter werden die Sirene (sehr laut!)  und die Feuerwehrschlaeuche getestet.

Ich bespreche mit dem Fahrer Boris das Entladen der Fahrzeuge fuer Santos rund um IPO. Es sind grosse Maschinen, sie stehen sehr eng zusammen und sehr nah am LKW. Sie  fahren auf Ketten und werden mit Fernbedienung bewegt.Aber in Suedamerika wie gesagt nicht von der Mannschaft.Boris passt aber extra mit auf IPO auf und wird veanlassen, dass nichts bewegt wird, falls ich nicht da sein sollte. Ich werde aber da sein!

Edwin meinte, Sonntag,  unserem Ankunftstag,  wird nicht entladen.Ich koennte von Board gehen.Einbruchgefahr bestehe nicht.

Julian hat mich informiert,  dass Lars doch umgebucht hat. Er kommt schon Ende Mai an, also auf jeden Fall rechtzeitig. Ich bin erleichtert. Obwohl man hier jetzt wieder von einem spaeteren Ankunftstermin spricht...heute hueh und morgen hott....

Ich kann ihm einfach keine genauen Daten angeben.

 

Samstag, 25.5.13 nachts starker Sturm,  Regen, alles grau in grau. Nachmittags besser, kuehler, windig

Die Uhr wurde wieder um eine Stunde zurueckgestellt. In der Nacht bin ich aufgestanden und habe vor meinem Fenster auf Deck 12 versucht, Klappen zu befestigen. Ich habe Gummikeile eingeklemmt. Das hat ganz gut funktioniert. Allerdings  hat es mich dabei fast von Deck geweht, so stuermisch war es.

Der Kapitaen teilte mir mit, dass er nicht garantieren kann, ob Lars in den Hafen darf.

Er ist wenig hilfsbereits, dafuer um so unfreundlicher. Sogar zu mir als Passagier.

Verstaendnis bringt er nicht auf.

Etwas mehr als eine Woche muss ich noch aushalten. Heute hat mir sogar mein reservierter Messboy sein Leid geklagt. Er hat eigentlich eine andere Ausbildung in einer hoeheren Position . Er hat diesen Job angenommen um ueberhaupt Arbeit zu haben. Allerdings gibt es ein Problem mit der Bezahlung bzw Besteuerung. Man war wohl nicht ganz ehrlich zu ihm. Auch er ist froh, dass sein Vertrag nur noch 4 Wochen dauert. Dann will er auf einer Oelplattform arbeiten. Viele solcher Plattformen passieren wir seit heute Nacht. Nachts sind sie stark beleuchtet.

Edwin hat gestern Abend zusammen mit 2 ital. Offizieren am Tisch gesessen. Normalerweise isst er mit der techn. Mannschaft, den anderen Phillipinos in einem anderen Raum. Das hat jedoch der Kapitaen jetzt untesagt. Auch er hat es nicht geschafft, ein Gespraech mit den schweigsamen ital. Offizieren anzufangen. Jeden Abend sitzen sie beim Essen und sagen KEIN Wort, schon seit unserer Abfahrt. Auch auf seine Spaesse ist der Messboy nicht eingegangen. Trauriges Klima an Board.

Heute morgen sehen wir ein grosses oranges Metallbehaeltnis auf dem Meer schwimmen. Zu erst geht man von einem Rettungsboot aus. Spaeter stellt sich heraus, dass es offensichtlich eine grosse tonnenfoermige Boje ist. Man hatte ein Hornsignal gegeben.  Daher wurde auch ich darauf aufmerksam.

Nach Mittag sieht man mehr Schiffe ganz verschiedener Art und die bergige brasilianische Kueste mit vorgelagerten Inseln im Dunst. Ein defekter Frachter wird abgeschleppt. Es scheinen viele Fische da zu sein. Es gibt verschiedene grosse Seevoegel ( Fregattvoegel? ) und sogar ein paar Delphine. Sie springen uebermuetig aus dem Wasser.Ich kann sie aber nur kurz beobachten.

 

Sonntag, 26.5.13 wolkig mit Sonne

Seit den fruehen Morgenstunden sind wir vor Santos. Ich merke es an den veraenderten Schiffsbewegungen. Um 7 Uhr duerfen wir auf den Ankerplatz. Dieser ist noch im offenen Meer. Hier liegen auch viele andere Schiffe und warten auf eine Hafeneinfahrtgenehmigung. Man sieht die Kueste und die Stadt in der Ferne im Dunst.. Die Mannschaft ist traurig, sie wollten im Hafen von Board gehen, da sonntags offensichtlich nicht entladen werden wuerde. Aber nun erwartet man, dass wir erst morgen einfahren duerfen. Der Liegeplatz ist wohl och belegt und man ist abhaenig vom Wasserstand, da der Hafen in einer Flussmuendung mit tief eingeschnittener Bucht liegt.

 

Heute gab es Dougnats zum Fruehstueck. Auch der Koch freut sich, hier nicht mehr lange arbeiten zu muessen.

Boris, ein Rumaene, der viel auf Deck 3 in einer Werkstatt arbeitet, montiert mir die deutschen Nummernschilder ab. Darunter haben wir Klebekennzeichen. Die Originalschilder verstaue ich sicher im IPO.

Gegen 23.00 Uhr duerfen wir dann doch einfahren. Ein anderes Schiff hat den Hafen verlassen, uns holt ein Pilot ab.

 

Montag, 27.5.13 Santos- bedeckt - Smog - maessig warm

Gegen 1.00 Uhr nachts sind wir am Kai. Man hat die Rampe geoeffnet. P1020134

Ich habe zum Unmut des Kapitaens zugeschaut.Dann bin ich in den IPO gezogen bei 29' und sehr schlechter Luft. Man hat mir zwar versichert, dass das Entladen erst um 7.00Uhr morgens beginnt, aber was kann ich hier schon glauben...und die Rampe ist auf.  Ich checke erneut die Batterien, alles ok und unveraendert.

Ich bekomme nur wenig Schlaf bei geoeffneter Dachluke, es ist sehr warm und laut, nichts passiert. 2 Offiziere stehen die ganze Nacht an der geoeffneten Rampe. Der Hafen schlaeft. Es sind keine Menschen unterwegs. Eine Wache ist eigentlich unsinnig.

Waehrend ich im IPO bin,  hat nur unser Fahrer Boris seine Gabelstapler bewegt.

Die Rampe muss wieder hoch, weil der Kai- Kran nicht vorbei passt.

Das hatte ich heute Nacht schon gedacht, aber ich bin ja nur Passagier!..

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Die Rampe kann bzw. darf nur der 1. Offizier bewegen. Der ist aber ueber Nacht von Board gegangen. Man wartet von 6.00 bis 7.00 Uhr auf seine Rueckkehr.Ein anderer kann und darf diese Arbeit nicht machen.Komische Regel. Der Kapitaen schlaeft waehrnd dessen seelig!

Dann wird entladen und geladen. Ohne Hektik, sehr professionell. Es gibt 2 erfahrene Aufsichtspersonen, dann noch so etwas wie leitende Angestellte der hiesigen Firma. Viele Angestellte sind schon aelter. Die Oberaufsicht hat der Portcaptain. Auch ein hiesiger Angestellter.

Die Fahrzeuge werden alle abgeschlossen und die Schluessel zentral gelagert. In Europa wurden die Schluessel einfach in die geoeffneten Fahrzeuge gelegt.

Ich bin bei IPO und passe auf, weil grosse Maschinen sehr nah neben ihm stehen und entladen werden. Aber man ist sehr umsichtig.Einbruchgefahr besteht hier nicht. Es geht ganz anders als in Dakar zu.Leise und geordnet. Deck 3 wird von den grossen Fahrzeugen befreit, spaeter kommen neue Fahrzeuge (viele schwere VW- LKW ) fuer Zarate hinzu bis es ganz gefuellt ist. Alles steht sehr dicht.. Eine grosse Maschine parkt wieder neben IPO. Sie wurde gut eingeparkt. In Zarate muss ich also wieder beim Ausladen aufpassen.

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Dann kommt frisches Essen an Board. Das wird unten am Kai in ein Netz gepackt und mit einem kleinen eigenen Kran hochgezogen. Sehr praktisch.

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Edwin,  der 2. Offizier ueberwacht die Wassertanks zur Stabilisierung des Schiffs waehrend der Ladephase. Wasser wird permanent zwischen den Tanks hin und her gepumpt oder abgelassen. Es werden viele Stahlplatten entladen, aber auch die leeren Container vom Weatherdeck. Volle grosse neue folgen.

Die junge phil. Mannschaft geht gewaschen und frisch parfuemiert von Board. Im seaman`s club kann man interneten und etwas shoppen. Sie freuen sich!

Einer der brasil. Aufseher kommt mit mir ins Gespraech. Er arbeitet schon sehr lange fuer Grimaldi. Auch er erzaehlt mir von sich aus! wie unmoeglich und unfreundlich der Kapitaen ist....

Um 19.00 ist alles geladen und wir werden gegen 23 Uhr hinaus ins Meer begleitet.Leider ist es wieder dunkel und ich sehe nichts von der Ausfahrt ausser ein paar Lichter

 

Dienstag, 28.5.13 bedeckt recht mild, windig, am Nachmittag schaukelt es heftig

Morgens treffen wir die Grande Benin von Grimaldi auf ihrem Weg ueber Santos zurueck nach Europa.

Wir haben 3 Tage Fahrt nach Zarate in Argentinien vor uns. Dazu muessen wir spaeter den Rio de la Plata hinauffahren. Das wird interessant. An einer Lotsenstation werden dann 3 Lotsen zusteigen, weil die Fahrt auf dem Fluss 18 Stunden dauert.

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Eine Lotsenkabine ist direkt neben meinem Schlafzimmer. Es ist sehr hellhoerig, man hoert wirklich jedes Geraeusch, als waere keine Wand vorhanden...

Julian schreibt, dass es zu Hause immer noch regnet. Hoffentlich wird es zu seinem Geburtstag noch besser, zumal auch noch Fest in Darmstadt ist. Jetzt war der Winter schon so dunkel und lang, und auch der Fruehling ist wohl meist kalt und nass.Zumindest um Frankfurt herum.

Hier ist es heute aber auch ungemuetlich. Es schaukelt sehr. Draussen will man sich nicht aufhalten.

Am Nachmittag schlechteNachrichten: Fuer morgen wird Sturm erwartet. Wir erreichen die Lotsenstation daher verspaetet, damit Zarate einen Tag spaeter und Montevideo vermutlich  erst am 3.6.12. oder sogar noch spaeter.

Dann muss Lars noch laenger warten.....

 

Mittwoch, 29.5.13 schlechtes Wetter- gewittrig, tiefe Wolken, Regen, aber ruhige See.

In der Nacht hat es etwas gestuermt und es gab Gewitter. Das Schiff hat aber nicht  mehr geschaukelt als sonst. Außerdem wurde die Geschwindigkeit ueber Nacht wegen der Wetterwarnung reduziert.

Angeblich veranlasst das der Office in Europa nach Wetterbericht und nicht der Kapitaen vor Ort. Noetig waere es im Moment bestimmt nicht. Das Meer ist recht ruhig trotz Gewittewolken und wir schleichen dahin. Der diensthabende 2. Offizier ist sichtlich verärgert deswegen.

Auch weil die Klimaanlage  abgeschaltet wurde. Angeblich weil es draussen jetzt kühler ist. Das stimmt aber gar nicht....ich verstehe die Regeln wirklich nicht.

Passend zum Sonnenaufgang gab eine Wolkenluecke.Ich konnte von meinem Schlafzimmerfenster aus wenigstens den Sonnenaufgang beobachten. Nach ein paar Minuten war alles wieder zugezogen und grau, als wäre nichts gewesen.

Um 8.30 betritt der Kapitaen die Bruecke. Dazu muss er an meiner geoeffneten Tuer vorbei. Er sagt nicht mal Guten Morgen, so ein Stoffel!

Weil wir Zeit verloren haben, ist jetzt ein anderes Schiff vor uns dran, das nach Zarate einfahren darf. Der Hafen ist klein. Wir duempeln daher weiter langsam hier rum, verplemern Zeit. Und alles wird sich  noch weiter nach hinten verschieben.

Ich habe wirklich ein schlechtes Gewissen wegen Lars! Obwohl ich nichts fuer den Fahrplan kann, hat er doch wegen mir und meinen Ängsten so frueh sinnlos gebucht.

Wir bewegen uns nur noch mit 10 statt 16/17 Knoten.Es schaukelt fast nicht

Am Abend beschleunigen wir auf 15 Knoten und schaukelt wieder.

Das Barometer ist stark gefallen.

Jetzt steht es fest:Wir werden  erst am 4.6.13 nach Zarate einfahren.

Ich habe aber auch nur noch Pech...

Dann muss Lars eine Woche auf den LKW warten. Da hätte er wirklich besser zu Hause Spanisch gelernt.

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Donnerstag  30.05.13  starker Wind,  kuehl 13'; regnerisch, später mehr Sonne

Die Nacht war sehr laut wegen des Sturms. Über der Eignerkabine ist das Deck mit Radar und Antennen. Da oben hat es gehörig geklappert und gequietscht. Das ist wirklich ein Nachteil der Eignerkabine.

Wir fahren mit 13 Knoten. Hier sind viele Schiffe unterwegs. Am Abend erreichen wir den Ankerpunkt der nahe an Montevideo liegt, was eine Ironie!

Man bestätigt mir nochmals, dass wir uns erst am 4.6. auf den Weg nach Zarate machen....bis dahin ankern wir.

Alle sind verärgert, weil sie von diesem Kapitän weg wollen und sich das Ganze jetzt 5 Tage verzögert. Bei vielen endet der Vertrag, wenn sie das nächste Mal in Europa sind und sie können dann nach Hause.

Auch der Kapitän verlässt dann das Schiff. Der 2.ital.Maat bleibt hier. Er ist also den Kapitän dann wenigstens los.Nur Edwin sieht alles pramatisch: mehr Tage,  mehr Geld.

Meine Toilette streikt, weil nicht genug Sog im Maschinenraum aufgebaut wird.

Es soll einige Expeditionsfahrzeuge geben, die sich so eine Vakuumtoilette einbauen, mir wäre das nichts. Viel zu anfälligt, unnötige Technik. Und bestimmt kein schöner Ort für Reparaturen.....

Mittags fahren wir nahe an Punta del Este  mit seinen Hochhäusern und einer vorgelagerten Insel Los Lobos vorbei. Auf de Insel steht ein sehr hoher Leuchtturm.  Jetzt scheint die Sonne bei 13' , der Wind ist weiter stark bei 37 Knoten. Der Wind kommt fast direkt von vorne, daher schaukelt es wenig. Wegen des starken Windes kann ich draussen kein Foto machen.

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Auf die Bruecke darf ich eigentlich nicht, ich mache es aber manchmal einfach.

Das hat der Kapitän wohl auch gerade erst geändert. Die Mannschaft versteht es nicht. Sie stören die Passagiere nicht. Es gibt sogar extra eine kleine Sitzbank dort.

Um 16.00 Uhr ankern wir im Meer vor  der Kueste von Uruguay, aber die Hafenaufsichticht ist nicht einverstanden. Wir muessen noch einmal umziehen.

 

Freitag, 31.05.13 recht sonnig mit Wolken, anfangs noch sehr windig, kühl

Wir liegen vor  der Küste von Uruguy zwischen Punta del Este und  Montevideo und warten und warten...

Irgendetwas ist  mit meinem Messboy passiert. Seine Laune ist unter den Nullpunkt gesunken, es hätte aber nichts mit mir zu tun, vesichert er.

Auf Deck 3 wird gestrichen. Die nagelneuen Autos werden mehr schlecht als recht abgedeckt. Dass der Kapitän so etwas zulässt, verstehe ich nicht. Sonst ist er immer so pingelig...mir wäre da zu riskant.

Der Anker wird jede Stunde gecheckt. Da Meer ist hier nur 20 m tief.

Am abend regnet es

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Samstag, 01.06.13 Sonne, etwas windig

Julian wird 21!  Happy Birthday!  Frueher war man da erst volljährig....

Ich hatte Handyempfang für eine SMS.

Hoffentlich lacht fuer dich in Darmstadt auch die Sonne, hier scheint sie jedenfalls.

Morgens ist es recht frisch, aber am Mittag kann ich  joggen und danach windgeschützt in der Sonne Reiseführer lesen. Am Nachmittag wird es schnell sehr kühl

Die Mannschaft führt verschiedene Tests durch und es gibt  erneut Rettungsübungen.

Ich muss wieder mit voller Ausrüstung bei geschlossenen Vorhaengen im Aufenthaltsraum warten.Das Rettungsboot bleibt mir erspart.

Mein Weltempfänger tut gute Dienste, wenn ich auch die Bedienungsanleitung noch nicht auswendig kann..selbsterklaerend ist es jedenfalls nicht! Ich empfange viele lokale Musik- Sender.

Sonntag, 02.06.13 Sonne, windig, kuehl, spaeter wolkig.

Heute sollten wir eigentlich in Montevideo ankommen. Statt dessen ankern wir weiterhin nahe der Küste. Heute gibt es Probe Feueralarm und die Rauchmelder werden getestet.

 

Montag 03.06.13 meist bedeckt, kuehl, weniger Wind, spaeter sonnig und windig

Ich habe einfach mal im IPO geschlafen. War aber auch nicht leiser, aber wenigstens war die Bettdecke nicht kratzig.

Die Lotsen wurden für heute Abend 18.00 Uhr bestaetigt. Endlich! Dazu starten wir um 13.30 Uhr unsere Fahrt zum Lotsenpunkt direkt vor Montevideo.Sie kommen am Abend mit einer Strickleiter an Board. Dann geht es endlich ab nach Zarate. Leider wieder nachts und ich sehe nichts von der Fahrt den Rio de la Plata hinauf

Und gleich die naechste schlechte Nachricht. Wir kommen in Zarate mittags an und dann passiert erst mal mind.  10 Stunden nichts....

Dann soll auch noch viel geladen werden: 300 Autos und 200 Container. Das wird 3 Tage  dauern.Nichts als Pech....Dann sind wir erst am 8.6.in Montevideo.....

Ich lasse das Abendessen ausfallen. Ich fuehle mich nicht besonders wohl nach diesen Nachrichten. Ausserdem kann ich langsam das Essen mehr sehen.....!

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Dienstag 04.06.13 Sonne mit Wolken, kalt, windig

Nachts hat es gewindet. Die Flussfahrt unterscheidet sich von der Seefahrt. Es fuehlt sich eher wie ratterndes Zugfahren an. Der Lostse in dem Raum neben mir raucht und es zieht in mein Schlafzimmer. Wegen des Windes klappert es wieder sehr auf dem Deck ueber mir.

Ich schlafe fast nicht. Ich fuehl mich nicht besonders. Es wird Zeit, dass wir ankommen. Wie geht es wohl Lars?

Zum Morgen hin fahren wir auf dem Rio Paraná. Der ist nicht besonders breit, ungefaehr so wie der Main. Ich kann die Ufer beobachten. Die Baeume sind fast alle kahl. Alles ist ziemich trist. Man sieht vereinzelt Haeuser direkt am Fluss. Ich denke, es sind Ferienhaeuser. Und man hoert die Voegel zwitschern. Das ist schoen...endlich mal ein nettes Geraeusch! Zufahrtsstrassen ans Flussufer sehe ich nicht.

Wir sind mit 10 Knoten unterwegs, scheint recht schnell zu sein. Wir ueberholen einige andere Frachter.

Spaeter wird es industrieller mt Fabriken und einer Bahnstrecke mit Zuegen, die die Container transportieren.ich sehe eine grosse schoene Bruecke.

Der Kaptaen verscheucht mich von der Bruecke. Wegen der Lotsenflussfahrt ist er jetzt bis zum Hafen dort, aber erst nachdem er ausgeschlafen hat. Draussen weht es wieder ziemlich und bei 10' ist es ungemuetlich. Es fuehlt sich noch viel kaelter an....

Ankunft in Zarate um 10 Uhr  Dann wieder sinnloses Warten bis 19.00. Erst dann soll entladen werden! Aber nichts steht fest, man streikt!!! Auch das noch.....

Der Portcaptain,  ein ganz netter Argentinier , meint, das waere Argentinien. Man weiss nie wie es kommen wird....nach der Ankunft in Montevideo ist mir das egal, aber jetzt will ich zu Lars! Der Mann heisst Leonardo, er erklaert mir mit viel Charme,  er waere so smart wie Leonardo da Vinci und so "beauiful" wie Leonardo DiCaprio :-). So bringt er mich wenigstens zum Schmunzeln. Er hat die Lotsenkabine neben mir bezogen.

Dann kommt ein Mann mit mehrern Taschen voller Handys an Board. Darin sind Karten mit guenstigen Tarifen. Man kann sie leihen und dann telefonieren. Die Mannschaft macht regen Gebrauch von dieser Moeglichkeit. Ich kenne die Preise aber nicht.

Im Hafen liegt immer noch ein anderes Grimaldi Schiff. 3500 Fahrzeuge wurden ent-

laden und werden wieder zugeladen. Das ist viel. Hoffentlich muessen wir nicht so lange bleiben. Wir entladen 1600 und bekommen 300 neue PKW/ 160 Container raus 200 rein.

Ich beziehe Stellung im bzw um den IPO herum. Deck 3 ist so voll, dass man sehr schlank sein muss um sich zwischen den Fahrzeugen durchzuschlaengeln.

Neben IPO parkt eine grosse Maschine fuer Zarate. Ansonsten werden fast nur neue LKW von Deck 3 entladen. Aber als aller erstes hat heute Nachmittag die Riesenkiste aus Holz den Frachter verlassen.

Sie passte von der Hoehe fast nicht hinein und musste immer direkt hinter der Rampe eingepasst werden. Ebenso der sehr grosse blaue Siemens Container.

Die ganze Nacht  soll gearbeitet werden. Die Luft ist wieder voller Abgase und es ist sehr laut.

Gegen 21.00 Uhr beginnt man mit dem Entladen der Container.Alle muessen einzeln mit einem Fahrzeug von Board gebracht werden ueber die Rampe, weil der Liegeplatz ganz am Ende des Kais ist.  LKW auf dem Kai koennen nicht mit dem Kran bedient werden. Einige wenige LKW werden entladen.

Alles verlaeuft  wenig koordiniert., mit vielen Pausen, sehr schleppend.....in Brasilien war das anders.

Der neue Plan sagt zwar, dass wir am 7.6. um 1.00 Uhr in der Fruehe ablegen, aber das kann ich mir nicht vorstellen! Dann waeren wir um 19.00 Uhr abends in Montevideo

 

Mittwoch, 05.06.13 sonnig, kalt, schoener Sonnenaufgang, mittags wärmer und sehr windig- ungewoehnlich mild fuer die Jahrszeit.

Meiner Meinung nach hat man nicht viel ausgeladen,  der Port Captain meinte aber fuer hiesige Verhaeltnisse waere es viel gewesen...na das kann ja heiter  werden......

Leonardo hat frueher auf Frachtern gearbeitet, zum Schluss als Kapitän.

Gestern spaet nachts hat man beim Entladen mit einem Container ein Deckenpanel gerammt. Das hat vielleicht gekracht und gewackelt. Ich bin fast aus dem Bett gefallen.Das riesige schwere Panel hat sich um 20 cm verschoben. Heute begutachtet man den Schaden.

Heute morgen um 7.00 Uhr gab es Daueralarm, weil man die Stabilisationstanks nicht gut ueberwacht hatte. Danach waren alle wach!

Im Hafen lebt ein ganz lieben Hund. Er ist nicht aufdringlich und sehr freundlich.

Gestern abend bekam er einen Teil meines Abendessens, heute morgen die Wurst vom Fruehstueck. Mal sehen,  was ich dem Koch heute mittag abringen kann. Er ist sehr tierlieb. Haette ich von dem Hund gewusst, haette ich schon ein bisschen in meinem Kuehlschrank sammeln koennen.

Ich warte darauf, dass man irgendwann auch Deck 3 entlaed. Aber ich glaube, das passiert heute nichts mehr.

Dafuer gibt es heute ein Meeting der Grimaldileute SA. Dazu wurde auf der Bruecke ein kleines Buffet aufgebaut. Wenn die schlau waeren würden sie merken, wie langsam hier gearbeitet wird und wieviel Geld dadurch verloren geht.....

 

Donnerstag 06.06.13 blauer Himmel, Sonne, kalt

Immer noch Laden in Zarate....sehr schleppend.  Ich denke nicht, dass man den neuen Plan einhaelt.Leider!In der Nacht hat man einen Teil der LKW auf IPO's Deck entladen.

Die Maschine neben ihm steht aber noch. Sie muss etwas nach hinten gefahren werden und dann wird sie ausgeparkt. Da passiert am Nachmittag. Ich passe auf, dass IPO nicht beschaedigt wird. Danach parkt nichts mehr direkt neben dem LKW.

Man hat mir erzaehlt, dass man auf der letzten Fahrt 3 grosse Campingtrailer hatte, die sehr hoch waren( Klimaanlagen). Man hatte vesucht sie auf Deck 1 zu laden. Dabei hat man einen ganz schoen beschaedigt. Das Deck ist  zwar hoch genug,  aber es veraendert sich der Winkel bei der Fahrt von und zur Rampe und dann reicht der Platz nicht. Daher steht diesmal der Trailer auf Deck 3. Ich sage ja, die Beschaedigungsgefahr halte ich fuer die groesste Gefahr hier an Board.

Ich habe mich mit dem arg. Telefonmann Miguel angefreundet. Er ist sehr nett. Wenn wir irgendwann Hilfe benoetigen,  koennten wir in anrufen oder mailen. Sein Vater stammt aus Polen. Er spricht gut Englisch. Er ist Mitte 60, muss aber weiter arbeiten, weil seine Rente zu niedrig ist. Er lebt in BA.Man tratscht ein bisschen und natuerlich wieder ueber den ungeliebten Kapitaen. Der stibitzt schon mal in der Kueche etwas zu essen und war es hinter her nicht....der Koch schliesst die Sachen jetzt ein.

Spaeter kommt die Versicherung des Terminals wegen des Panelschadens an Board.

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Man repariert notduerftig fuer die Ueberfahrt nach Europa. Dort muss es dann richtig gemacht werden. Man hat das Panel mit einem grossen Gabelstabler und Seilzuegen wieder eingehaengt. Der Kapitaen hat mir Fotos verboten!

IPO s Deck ist jetzt fast leer. Nur ein paar Reste fuer Montevideo sind geblieben.

Ich packe schon mal ein bisschen in den LKW. Wenn wir in Montevideo sind, ist wieder mehr los als jetzt....eine Tasche behalte ich auf dem Zimmer.

Die Lotsen kommen ca. 23.00 Uhr an Board.

 

Freitag 7.6.13 sehr kalt- es kann nur wenig ueber dem Gefriepunkt sein.

Ich habe die ganze Nacht gefroren. Es ist keine Heizung an. Irgendwo her zieht es.

Obwohl die Lotsen rechtzeitig da waren, hat man mit dem Hochziehen der Rampe erst nach 1.00 Uhr heute morgen begonnen. Dann begann irgendwann das Ablegemanoever.

Um kurz vor 2.30 Uhr sind wir  endlich auf dem Fluss unterwegs.

Am Morgen erreichen wir  den Rio de la Plata und es schaukelt wieder mehr.

Es ist sehr kuehl draussen. Die Sonne geht erst kurt vor 8.00 Uhr auf.

Ich scheine keinen Lotsen in meiner Nachbarkabine zu haben. Man hoert nichts aus dieser Kabine. Was ein Glueck. Gestern abend hatte der Portcaptain in diesem Zimmer telefoniert und ob ich wollte oder nicht, ich habe jedes Detail mitbekommen.

Ein Lotse teilt mir mit, dass wir vermutlich vor Montevideo ankern und keine Einfahrtserlaubnis bekommen.

Ausserdem spricht er von sich aus auch wieder das Thema Kapitaen dieses Schiffes an.

Er  arbeitet schon sehr lage als Lotse und kennt diesen Kapitaen. Er bekommt nicht mal einen Kaffee angeboten. Ein solch schlechtes Klima kenne er sonst nicht. ...wir plaudern ein bisschen ueber Argentinen. Auch er ist, genau wie der Telefonmann mt sehr vielen Dingen,  gerade in der Politik unzufrieden. Die Praesidentin versucht die Medien zu kontrollieren.

Es gibt eine hohe Inflationsrate, die von der offiziellen stark abweicht. Man vesucht Dollars zu bekommen, was jedoch jetzt per Gesetz verboten wurde.

Er hat 5 Kinder. um sein Vermoegen zu schuetzen, vesucht er jedem Kind eine Wohnung zu kaufen. Dann ist wenigstens ein genutzter Gegenwert da. Boden zu kaufen ist schwierig, weil dieser wohl oft von anderen einfach besetzt wird...

Korruption ist ein Riesenproblem. Er ueberlegt, nach Uruguay zu gehen. Dort ist es im Moment  besser. Die  Frage ist, wie  lange noch. Jedenfalls spricht er davon, dass die Bevoelkerung Uruguays sehr freundlich waere. In den Staedten Argentiniens waere das nicht mehr so. Ganz im Gegenteil. Na, das kann ja toll werden......

Gegen 13.00 Uhr erfahre ich dann, dass wir ankern werden. Bis Montag

Immer nur Pech! Armer Lars. Jetzt muss er noch laenger warten. ....

Um 16.00 sind wir am Lotsenpunkt und ankern. Die Grimaldi Grande Anversa mit ihren 3500 PKW von Zarate fuer Santos ueberholt uns.

Draussen ist es trotz Sonne wegen des Windes eisig kalt. Ich finde keine windgeschuetzte Stelle auf Deck.

Ich unterhalte mich mit dem 1. Offizier ueber das Verschiffen von Wohnmobilen.

Er meint, auf dem Weg von SA nach EU muesse ein Fahrzeug nicht mehr bewegt werden. Am besten ist es, wenn es nicht so hoch ist und auf ein Deck kann, das in einem gefaehrlichen Hafen nicht geoeffnet wird. Da muesse man sich keine Sorgen machen.

Ich weiss jedenfalls, dass ich so eine Fahrt nicht mehr mitmache!

 

Samstag, 08.06.13 Sonne, kuehl

Ich bin frustriert,aber um 15.00 Uhr bekomme ich die Mitteilung, dass der Lotse um 16.00 kommt. Wir duerfen dann endlich einfahren. Lars wusste es schon. Er hat offensichtlich Kontakt mit dem Agenten. Um 18.00 sind wir da.

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Leonardo, der Portcaptain ist auch wieder hier...er hat ein bisschen Duck gmacht, daher klappte es etwas schneller mit der Einfahrtserlaubnis.

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Der Agent erledigt mit dem Kapitaen  die Formalitaeten, ich erhalte meinen Impfpass und Reisepass und kann das Schiff verlassen. Lars ist inzwischen auch eingetoffen. Alles verlaeuft sehr unkompliziert und wir koennen IPO vom Schiff fahren.

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