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Anfang Juni starten wir unsere erste Testfahrt mit unserem IPO. Da wir erst nachmittag los fahren können, geht es zunächst von Friedberg in Hessen bis Offenburg. Hier fahren wir von der Autobahn ab und suchen uns auf einer Wiese direkt an einem Fluss unser Nachtquartier bei den Koordinaten: N 48° 29.105´; E 7° 55.598´. Es ist absolut ruhig. Wir verbringen eine Nacht ohne jeden Zwischenfall, gehen am Morgen am Fluss spazieren, frühstücken kurz und fahren weiter.
In Frankreich angekommen können wir, da es Feiertag ist, nicht unserer normalerweise ersten Beschäftigung, einem Einkauf im Quarrefour, nachgehen. So fahren wir weiter und da wir voran kommen wollen, bleiben wir vorerst auch auf der Autobahn. Am Nachmittag fahren wir ab, da wir eine Karte mithaben, auf der Weingüter und Bauernhöfe verzeichnet isnd, auf denen man eine Nacht stehen bleiben kann. Wir finden auch einen dieser Höfe, aber er liegt direkt an der Straße und sieht nicht sehr einladend aus.
Daher drehen wir um und fahren einige Kilometer zurück an den Lac du Bouchet. Hier finden wir in einer Nebenstraße einen sehr schönen Standplatz. Da es noch früh im Jahr ist, sind wir ganz allein hier, gehen am See spazieren und geniessen das Abendessen. Durch die lange Fahrt sind wir müde, obwohl aufgrund der leeren Autobahn die Fahrt selbst recht entspannend war. Unser Stellplatz befindet sich bei den Koordinaten: N 44°54.433´; E 3°47.776´, in 1200 Meter Höhe und etwa 50 Meter vom See entfernt. Nachts hat es etwas geregnet, der Morgen ist kühl und über dem See hängt dicker Nebel.
Während ich um den See jogge, lichtet er sich und die Sonne scheint überall durch die Bäume. Es duftet nach frischem Gras und Nadelwald. Wir frühstücken in aller Ruhe und verbringen den Tag mit Ausruhen und Spazieren. Um das Boot zu testen, ist uns der Weg hinunter zum See zu beschwerlich, wir wollen das später machen. Das Wetter ist durchwachsen und aufgrund der Höhe nicht sehr warm. Dafür sind wir, abgesehen von einem Angler mit seinem Hund, absolut allein.
Am nächsten Morgen fahren wir nach dem Frühstück weiter.
Im Grunde sind wir jetzt in unserem Zielgebiet und müssen keine Kilometer mehr machen.
Wir wollen in das wunderschöne Menhir Gebiet und fahren daher über immer kleiner werdende Straßen.
In der Nähe von Les Bondons finden wir einen super Stellplatz bei den Koordinaten N44°23.836´, E3°36.859´. Wir sind von der Straße aus nicht zu sehen, haben selbst einen tollen Rundblick . Wir packen das ATV aus und fahren auf dem Kamm der Hügel von einem Menhir zum nächsten. Die Wege sind rough und schmal, in unregelmäßigen Abständen müssen wir Viehgatter öffnen und hinter uns wieder schließen. So erkunden wir per ATV und zu Fuß mehrere Stunden die Gegend. Das Wetter wird am späten Abend schlecht, aber es fällt nicht ein Tropfen Regen, solange es hell ist. Leider geht trotz des kalten Wetters und kaum noch Sonnenschein der Solarladeregler immer wieder für eine Minute an – ein Problem, dass wir auf unsere „Testliste setzen.
Auf einer Höhe von 1180 Metern ist es noch kühl am nächsten Morgen, aber die frischen Farben und das tolle Wetter entschädigen uns dafür. Wir fahren zum nahe gelegenen Sentier de Menhirs und laufen den Pfad, der durch eine wunderschöne Gegend in den Cevennen führt.



Nach der nächsten Übernachtung fahren wir weiter, die Straßen werden immer enger, oft müssen wir ganz langsam an einen Baum heranfahren, um uns unter ihm durch das Biegen der Äste den Platz zu schaffen, den wir benötigen, um darunter durch zu passen. Die engen Straßen sind aber nichts gegen die Ortsdurchfahrten. Nicht, dass sie zu eng wären, aber die Franzosen haben ihre Autos rechts und links abgestellt und eine Gasse gelassen, die schon für einen PKW eng wäre. Macht aber nichts, im Schrittempo schieben wir uns vorwärts und in den Dörfern macht es schneller die Runde, dass ein Monster durch den Ort fährt, als wir vorwärts kommen. Die Besitzer der Auto springen auf die Straße und in ihre Autos und quetschen sich an anderer Stelle wieder in eine Lücke – wir kommen voran, ohne etwas zu beschädigen, auch wenn es an den einen oder anderen Balkonen oder Markisen eng wird.
Wir fahren auf den Mont Aigoual. Oben ist ein großer Parkplatz, auf dem man sthehen kann und rund um den Berg gibt es schöne Wanderwege. Leider regnet es in Strömen und daher bleiben wir nicht so lange, wie wir ursprünglich vor hatten. Statt dessen fahren wir zum nächsten Ziel, einem großen Platz abseits einer kleinen Straße bei N44°02.391´; E3°36.285´. Es ist nur noch knapp 900 Meter hoch und daher viel milder. Wir freunden uns mit den beiden Schäfern an, die ihre Herde hier entlang treiben und gehen in der ganzen Gegend spazieren. Ein Pfad führt vom Parkplatz weiter nach links oben, bis man schließlich auf eine von schroffen Steinen umgebene Wiese kommt, von der aus man einen wirklich tollen Rundblick hat. Der LKW würde die Strecke mit ein wenig Mühe sicher schaffen, aber dafür müßten wir erst einmal ein Dutzend starker Äste wegsägen. Die ist der Moment, an dem ich mir aufschreibe, mich noch um die Kettensäge zu kümmern. Auch nach rechts unten wird es zwar sehr einsam, aber auch hier kommt man nicht durch, ohne sich vorher den Weg „frei zu sägen. Wir lassen es und bleiben einfach auf unserem Platz stehen.


Unseren nächsten Stellplatz finden wir an der Source de la Boège- N43°48.760´, E3°35.452´. Hier stehen wir zunächst auf einer Wiese, aber am nächsten Tag regt der Bauer sich auf und daher fahren wir ein paar Meter weiter auf den Parkplatz. Da es noch außerhalb der Saison ist, kommt kaum jemand hierher und so ist auch für unser großes Fahrzeug genügend Platz. Die Quelle gehört zu unseren Lieblings-Picknickplätzen, in der Umgebung kann man toll Fahrrad fahren oder über die nächsten Berge mit dem ATV. Beim Aus- und Einpacken der Fahrräder merken wir, dass die Koffer, in denen sie sich befinden, zwar wunderbar stabil sind, jedoch dadurch auch schwer und sperrig. Hier müssen wir uns also etwas anderes überlegen.


Der nächste Halteplatz befindet sich am Lac de Salagou N43°38.845´, E 3°23.340´. Es ist ein Platz, an dem man eine Nacht stehen darf, aber wir bleiben einfach länger und es kommt niemand, um uns dies zu verbieten. Beim Joggen morgens sehe ich auch, dass es rund um den See genügend Plätze gibt, an denen ein Stehen am Tag erlaubt, Übernachten jedoch verboten ist. Das interessiert hier aber keinen und so stehen auch über Nacht an jedem der Plätze ein paar Fahrzeuge. Wir können hier endlich unser Boot testen. Das Aufpumpen funktionert einwandfrei. Da die Pumpe einen 12 Volt Anschluß hat, nehme ich gleich den Strom vom ATV ab. Dennoch hätte ich auch daran denken können, auf der Beifahrerseite des Aufbaus einen 12Volt Anschluß zu setzen. Na ja, zur Not gibt es einen im Inneren, außerdem einen 24 Volt Anschluß auf der Fahrerseite sowie im Führerhaus, sodass es auch möglich wäre, die Pumpe von dort aus zu betreiben. Bei unserer ersten längeren Testfahrt über den See merken wir auch, dass das gemeinsame Paddeln auch erst noch geübt werden muß. Das Grabner Explorer jedoch erfüllt seinen Zweck hervorragend.
Nach ein paar Tagen geht es weiter in eine einsame Gegend. Es gibt hier außer einem Wasserspeicher nichts. Der Stellplatz befindet sich bei: N43°46.871´, E3°14.998´. Ab und zu fährt auf der Straße nebenan ein PKW vorbei, aber das ist selten. Weiter unten an der Straße gibt es eine Quelle, aus der Wasser mit viel Druck herausschießt. Wir versuchen, hier Wasser zu fassen, schaffen es aber nicht, einen direkten Anschluß an das verrohrte Stück zu bekommen. Wenn wir wieder zu Hause sind, müssen wir uns für solche Fälle etwas basteln. Natürlich wäre es möglich, dass Wasser in einem Eimer aufzufangen und mit der Tiefenpumpe, die wir mithaben, in unseren Tank zu pumpen. Aber dafür müßten wir das Kabel der Pumpe über die Straße verlegen, da wir nur auf der anderen Seite der Straße den Platz haben, um zu stehen. Da hier auch schon mal ein Auto kommt, möchten wir jedoch nicht unser Elektrokabel schädigen, zumal es ein Test sein soll und wir nicht wirklich dringend Wasser benötigen.
Unsere anschließende „Dolmentour führt uns an den Eingang des Cirque de Navacelles, N43°53.264´, E3°30.477´. Wohnmobile dürfen nicht in den Cirque, wobei wir nachgefragt haben und es uns außerhalb der Saison erlaubt worden wäre. Dennoch ist es gut so, denn wenn es erlaubt wäre, würden auf der einzigen Wiese im Cirque wohl an die 50 Wohnmobile stehen und das wäre nicht nur unschön anzusehen sondern auch für alle störend. So verziehen wir uns vom Parkplatz knapp 100 Meter weg an die Abbruchkante des Cirque, sind komplett allein und von Büschen umgeben. Wir packen die komplette Campingausrüstung aus. Alles funktioniert wunderbar, nur an unserem Tarp mit angebrachten Moskitoplavillon müssen wir später alles wirklich fix vernähen, damit es stabil und einfach abzuspannen ist. Mit dem ATV fahren wir in den Cirque und auf der anderen Seite wieder hoch. Im Cirque selbst gibt es viele schöne Wanderwege, unter anderem einen an eine Flußmühle, an der der Vis nach langer Zeit aus dem Berg austritt, weswegen das Wasser eisig ist.
Nach dem Wochenende sind wir gerade beim Frühstücken, als ein Tieflader kommt und schwere Baumaschinen bringt. Auf Nachfrage erzählt man uns, dass ziemlich genau dort, wo wir stehen, in den nächsten Tagen mit den Arbeiten an einer neuen Aussichtsplattform begonnen werden soll. Uns wird das zu hektisch, aber weil die Gegend so schön ist, fahren wir einige hundert Meter die Straße zurück und biegen von dort in den Wald, wo wir auf einer Lichtung einen tollen anderen Stellplatz finden. Da wir inzwischen genügend Wäsche gebraucht haben, probieren wir unsere Waschmaschine und den Trockner aus. Beides fuktioniert tadellos. Nur das Trockenprinzip ist gewöhnungsbedürftig: Bei Trocknen wird Wasser verbraucht – und nicht gerade wenig. Gleichzeitig wird viel Wärme produziert, keine guten Voraussetzungen, um sowohl Wasser als auch Strom zu sparen. Außerdem müssen wir genau aufpassen, da die zu trocknende Wäsche viel heißer wird als gewöhnlich, damit sie nicht zum Teil eingeht.
Weiter auf der Dolmenroute kommen wir in der Nähe des Maison de Dolmen bei N44°23.586´, E3°00.102´vorbei, auf der Suche nach einem netten Stellplatz. Die Zufahrt wäre mit einem normalen Wohnmobil nicht zu empfehlen, mit dem LKW jedoch kein Problem. Kaum sind wir auf der Wiese, ist der Boden auch wieder eben. Von der Straße aus sind wir kaum zu sehen. Auf der anderen Seite gehen wir in den Wald spazieren, der sich als wahrer Märchenwald entpuppt, einfach wundervoll anzusehen. Da wir uns Fisch und Garnelen zum Abendessen zubereiten, wollen wir lieber nicht die Pfanne im Wohnmobil selbst benutzen und bauen das mobile Induktionskochfeld auf, dass wir dabei haben. Es erweist sich als tolle Idee, wir können die Abendsonne draußen genießen und dabei unser Essen zubereiten. Kein Fisch- oder Knoblauchgeruch im Innneren und alles ist viel einfacher. Noch nicht einmal um Fettspritzer müssen wir uns Gedanken machen!
Auf der D9E1D finden wir einen tollen Stellplatz am Col de Vent. Obwohl man hier auch toll wandern und ATV sowie Fahrrad fahren kann, ist dieser Platz bzw. der nahe gelegene Gipfel der beste Ort für ungestörte Rundumsicht. Über 40 km in jede Richtung kann man alles erkennen, die eingravierte Karte auf dem Gipfel hilft einem, unbekannte Gipfel, Städte, Etangs ect. zu identifizieren.
Auf der Suche nach einer Quelle an der Straße, die wir früher einmal entdeckt hatten, gelangen wir an einen schönen ruhigen Stellplatz in der Nähe von Aniane bei N43,67278°, E3,60494°. Ein Forstweg geht von der Straße ab und führt auf eine Art Picknickplatz, auf dem wir allerdings die ganze Zeit allein sind. Hohe Bäume geben Schatten und eine Unmenge Vögel gibt es hier. Außer ihnen und dem Rauschen des Waldes hört man nichts.
Über Montpellier fahrend gelangen wir zur Küste. Wir decken uns mit Lebensmitteln und Wein ein, tanken und fahren weiter in die Camargue. Nach einigen Versuchen kommen wir an einen Kitesurfstrand bei N43, 40727°, E4,59566°. Wir stellen uns quer zum Wind und schon haben wir durch unseren Windschutz, der an der Unterkante des LKW angebracht wird, eine windstille Ecke, während uns das Tarp von oben Schatten spendet. Hier probieren wir auch die Sandheringe von Peggy Peg aus, durch den Wind, der immer wieder unter das Tarp fährt, lockern sie sich jedoch. Wir weichen auf unsere Sandheringe aus Australien aus und diese halten den Böen stand.
Nach einigen Tagen fahren wir an einen anderen Strand bei Salin de Girand N43,34787°, E4,78646°. Hier stehen andere Wohnmobile. Auf Nachfrage ist es hier ruhig bis Ende Juni, danach wird es wohl schlagartig voll. Es geht ein leichter Wind und da das Wasser zunächst flach ist, kann man hier schön baden.
Nach noch einigen Tagen, an denen wir an der Küste langsam Richtung Perpignon fahren, ist unsere Testfahrt beendet und wir kehren nach Hause zurück. Auf der langen Strecke merken wir, dass die beiden zusammengeschalteten Tanks nicht so funktionieren, wie wir uns das vorstellen: Damit Diesel immer wieder in den vorderen Tank nachläuft, müssen wir stehenbeleiben und die Tankdeckel aufmachen. Dann kommt es zum Ausgleich und die Tankuhr zeigt wieder halb voll an – ein kleineres Problem, welches wir aber mit der Werkstatt angehen werden, da es lästig ist, wenn man sich auf die Tankuhr nicht verlassen kann.
Fazit: Bis auf Kleinigkeiten hat unsere Testfahrt keinerlei Schwächen am Fahrzeug, Aufbau oder Inventar gezeigt. Natürlich sind es keine extremen Bedingungen gewesen, aber es gibt uns ein gutes Gefühl, unser Fahrzeug langsam kennenzulernen.
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